o! festival essen: Ein neues kleines Festival, ganz der Orgel gewidmet, geht in der ersten Septemberwoche 2024 an den Start (Fortsetzungen in den kommenden Jahren sind geplant). Das Kooperationsprojekt will die unterschiedlichen Instrumente zweier Standorte in einen Dialog bringen: in der Ev. Kirche Werden die überregional geschätzte spätromantische Walcker-Orgel von 1900 und das barocke Teschemacher-Positiv; in der Ev. Kirche Rellinghausen die in den 1960er Jahren erbaute viermanualige Kammerorgel der Firma Karl Schuke (ein nicht zuletzt durch zahlreiche Uraufführungen moderner Orgelwerke weit über die Region hinaus bekanntes Instrument) und die Truhenorgel von Georg Jann. Alle Interessierten – und jene, die ein Interesse erst entwickeln möchten – sind zum Hören eingeladen. Der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen ist frei.
An vier Tagen, von Donnerstag, 5. September, bis Sonntag, 8. September, sind insgesamt fünf Veranstaltungen geplant. Auf die spezifischen Gegebenheiten der Orte und Instrumente reagiert ein programmatisches Angebot, das die Orgel solistisch, aber auch in verschiedene Zusammenhänge eingebunden zeigt. Komponierte Musik aller Epochen hat ebenso ihren Platz wie Improvisiertes oder Anbindungen an Live-Elektronik, Tanz und Performance. Sämtliche Veranstaltungen werden von den Beteiligten moderiert; das Publikum ist zum Gespräch eingeladen.
Als Gäste treten u.a. die vielfach ausgezeichnete Organistin Laura Schlappa, der Gong-Spezialist Jochen Büttner und das Essener PART-Ensemble auf. Der junge Komponist und Folkwang-Preisträger Leon Focker stellt ein neues, speziell für die Walcker-Orgel in Werden konzipiertes Werk mit live-elektronischer Zuspielung vor. Ein ganzer Abend des Essener Organisten Yohan Chung ist der originellen Musik von Matthias Weckmann, einer prägenden Figur des 17. Jahrhunderts, gewidmet. Das Abschlusskonzert konfrontiert konzertante Ensemblewerke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach mit Orgelmusik des 2014 verstorbenen Folkwang-Professors Gerd Zacher. Der vor 10 Jahren in Essen verstorbene Zacher war eine der prägenden Figuren der jüngeren Orgelmusikgeschichte. In einer treffenden Formulierung bezeichnete er die Orgel als »Prüfgerät zum Durchdenken aller musikalischen Erscheinungen überhaupt« und hatte dabei das nie auszuschöpfende Potential des Instruments für die Gewinnung musikalischer Ideen im Sinn. Die von Zacher am häufigsten gespielten Instrumente waren jene in Rellinghausen und Werden.