Vorhang auf für die Filmfestivals im Ruhrgebiet
Filme, soweit das Auge reicht: Kurzfilme, Blockbuster, Dokumentarfilme, Filme für junges Publikum, für Radfahrende – mit einer Fülle an Festivals feiert das Ruhrgebiet alljährlich das bewegte Bild. Ein Blick auf ein ganz spezielles „Kinoprogramm": Abseits des Popcorn- und Blockbuster-Kinos reihen sich in der Metropole Ruhr Filmfeste unterschiedlichster Couleur, Bandbreite und Dauer aneinander. Gerade in den dunkleren Herbst- und Winterzeiten öffnen sich die Lichtspielhäuser für besondere Filmerlebnisse.
So startet am 28. Oktober die doxs! Ruhr (28. Oktober bis 10. November 2024). Mit 35 Filmen an fünf Standorten im Ruhrgebiet blickt die zwölfte Ausgabe des Dokumentarfilmfestivals für junges Publikum auf Realitäten im Wandel. Im Hauptprogramm laufen Filme, die in persönliche Schicksale und globale Kontexte eintauchen, Fragen der Transnationalität und Diversität erörtern und die Klimakrise thematisieren. Veranstaltungsorte sind Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen und Moers. Das Festival präsentiert unter anderem zwei Weltpremieren, sieben deutsche Erstaufführungen und zwei deutsche Festivalpremieren. Zudem wird der ECFA Documentary Award verliehen.
Die Duisburger Filmwoche und doxs! - Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche (4. bis 10. November 2024) präsentiert traditionell eine Reihe deutschsprachiger, künstlerischer Dokumentarfilme neuester Produktion aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die spannende Einblicke in verschiedene Lebenswelten bieten. Parallel findet das Festival für Kinder- und Jugenddokumentarfilm doxs! Statt – diesmal unter dem Motto „Entferntes Sortieren“. 32 Filme aus ganz Europa werden in Anwesenheit der Filmemacherinnen und -macher kostenlos einem jungen Publikum präsentiert. Die diesjährigen Specials: die Initiative Linfraviolet präsentiert Kinoaufführungen und Workshops, die Tanz, Theater und Film verbinden.
Kurz und gut wird es im November in Hagen: Das Festival Eat my shorts (15. bis 17. November 2024) nimmt Kurzfilme aller Art in den Fokus. Einen ganzen Tag lang präsentieren Filmemacherinnen und -macher ihre Werke. Danach geht’s zur Aftershow-Party mit Promi-Garantie. Schon am Eröffnungsabend wird ein prominenter Gast erwartet: der deutsche Komponist Harold Faltermeyer, bekannt für seine Kompositionen aus den Blockbustern Beverly Hills Cop und Top Gun. Zur Festivaleröffnung läuft dann auch passenderweise der Actionfilm "Top Gun: Maverick" von Regisseur Joseph Kosinski. Den Abschluss bildet am Sonntag ein Roundtable-Gespräch zwischen Filmschaffenden und Juroren.
Pütt und Popcorn treffen im Essener Filmstudio Glückauf beim IndustrieFilm Ruhr aufeinander (17. November). Unter dem diesjährigen Festivalmotto „Hier spielt die Musik! Klangwelten im Industriefilm“ zeigen die Industriearchive der Region zusammen mit dem Regionalverband Ruhr Filmschätze, die das Zusammenspiel von Bild und Ton erlebbar machen. Auf dem Programm stehen Filme der Ruhrindustrie aus den 1920er- bis zu den späten 1960er-Jahren. Der älteste Film stammt aus dem Jahr 1925 und wird im Filmstudio Glückauf live von einem Pianisten begleitet. Insgesamt zeigt das Festival zehn historische Filme aus den Archiven des Ruhrgebiets, darunter beispielsweise „Ruf in die Welt”, ein romantisierender Dokumentarfilm über den Herstellungsprozess der Olympia-Glocke im Gussverfahren für die Spiele von 1936.
Ein Festival über das Ruhrgebiet und für das Ruhrgebiet – das ist das blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets in Bochum (20. bis 24. November 2024). Alle Festivalbeiträge erweisen der Region ihre Reverenz, das Ruhrgebiet wird als Festivalort, als Drehort, aber auch als Herkunftsort der Filmschaffenden in den Mittelpunkt gestellt. Zugelassen ist jedes Format, jedes Genre und jede Länge. Das genaue Programm wird Ende Oktober veröffentlicht.
Bosnien-Herzegowina steht im Zentrum eines eigenen Festivals: Bosnien-Herzegowina looks around (22. bis 24. November) zeigt an drei Tagen im Filmforum der VHS Bottrop im Rahmen eines Hauptwettbewerbs und eines studentischen Wettbewerbs Filme, die aus unterschiedlichsten künstlerischen Positionen heraus das Westbalkanlandin den Blick nehmen. Dabei geht es um die aktuelle Situation, aber auch um die Vergangenheit und zukünftig mögliche oder bisher verhinderte Entwicklungen. Hinter dem Festival steht der bosnisch-deutsche Verein „Aktion – Leben und Lernen in Bosnien“, der bei der Filmauswahl u. a. durch Teammitglieder des Sarajevo Filmfestivals unterstützt wird.
Im Dezember wird’s wieder kurz: Das XXS Kurzfilmfestival in der Schauburg Dortmund (12. Dezember 2024) erlebt in diesem Jahr den Generationswechsel mit neuer Leitung. Die Ausrichtung bleibt: Gezeigt werden „Goodfeel Filme“ mit positivem Tenor von Studierenden und Filmschaffenden aus der ganzen Welt. Im Rahmen des Festivaltages werden Auszeichnungen für den besten Film, den Publikumsliebling, den „wertvollen“ Film und der Förderpreis für den Nachwuchs verliehen.
Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, ist Kurzfilmtag. Duisburg steuert zum breit gefächerten Programm seit 2015 ein eigenes Festival bei: LISALUNA. 2024 geht das auf künstlerische Kurzfilme spezialisierte Filmfest erstmals im Kom’ma-Theater in Duisburg-Rheinhausen über die Bühne. Vorgestellt werden Produktionen von wenigen Sekunden bis maximal 15 Minuten Länge. Auf den Favoriten des Tages wartet die LISALUNA Eintagsfliege, der Preis des Festivals.. Hintergründe gibt es auch im kir-Profil über Festival-Mitbegründerin Christina Böckler.
Auch 2025 startet cineastisch. Schon am 29. Januar läutet das Snowdance in Essen das Filmfestival-Jahr im Ruhrgebiet ein, es folgen u. a. die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (29. April bis 5. Mai 2025). Weil noch nicht alle Termine und Programme feststehen, hier nun also der Cliffhanger: Mehr zu den Festivals ab Januar 2025 lesen Sie ab Dezember auf kulturinfo.ruhr.