Medienkunst in der Warteschleife

Der HMKV Hartware MedienKunstVerein zeigt vom 15. März bis zum 27. Juli 2025 die Schau "Holding Pattern – Warteschleifen und andere Loops" in seinen Räumen im Dortmunder U. Die von Anne Hilde Neset und Tom McCarthy kuratierte internationale Gruppenausstellung widmet sich Bewegungsmustern, Loops und Wiederholungen, die unser Leben bestimmen.

Die Ausstellung geht auf eine Einladung der Autorin und Kuratorin Anne Hilde Neset an den preisgekrönten Schriftsteller Tom McCarthy zurück: Neset forderte den Autor auf, die in seinen Büchern behandelten Themen mit Hilfe zeitgenössischer Kunst zu vertiefen. In der Schau zu sehen sind nun künstlerische Positionen von Stan Douglas, Harun Farocki, Åke Hodell, Stefan Panhans & Andrea Winkler, Susan Philipsz und Elizabeth Price.Die Ausstellung wurde erstmals 2022 im Kunstnernes Hus in Oslo gezeigt. Ein breit gefächertes Rahmenprogramm mit Führungen, Gesprächen, Buchpräsentationen, Konzerten, Workshops und Filmvorführungen begleitet die Ausstellung im Dortmunder U.

Schleifen, Systeme und Schwebezustände

"Holding Pattern" (deutsch: "Warteschleife") ist der englische Begriff für die Taktik, mit der Fluglotsen mehrere Flugzeuge über einem belebten Flughafen in der Luft halten. Dieses symbolische Szenario birgt das Motiv der Fernsteuerung und Beherrschung. Mitunter kommt das Gefühl auf, menschliche Schicksale seien eng mit den Kreisläufen der Technologie verwoben. Mit seinem literarischen Fokus auf technologische und mediale Phänomene spiegelt Autor Tom McCarthy die zentralen Themen des HMKV wider, der sich mit den Verbindungen zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft beschäftigt. Der in Berlin lebende Schriftsteller, dessen Werke in mehr als 20 Sprachen übersetzt und für Kino, Theater und Radio adaptiert wurden, zeichnet in seinen Romanen immer wieder menschliche Figuren, die sich in einer Art Schwebezustand beziehungsweise in Schleifen oder Loops befinden. Und tatsächlich sind der HMKV und McCarthy nicht nur inhaltlich, sondern auch persönlich seit vielen Jahren verbunden: Der Autor hat sich in der Vergangenheit bereits an Ausstellungen und Publikationen des Vereins beteiligt.

Spannende Werke der Medienkunst

Die Ausstellung "Holding Pattern – Warteschleifen und andere Loops" präsentiert in den kommenden Wochen Installationen wie "Luanda-Kinshasa" (2013) von Stan Douglas, eine sechsstündige Schleife, die eine imaginäre Jamsession in New Yorks legendärem Columbia 30th Street Studio zeigt. Elizabeth Price ist unter anderem mit ihrer Arbeit "Slow Dans" (2019) vertreten, einer ausgeklügelten, fiktiven Geschichte, die Bergbau, Datenspeicherung und die "Lehrerinnen" eines mysteriösen Untergrundrituals miteinander verbindet. Bei Harun Farockis "Deep Play" (2007) handelt es sich derweil um eine 12-Kanal-Extrapolation der physischen wie sozialen Sicherheits- und Übertragungsmuster, die ein hochkarätiges internationales Fußballspiel prägen. Stefan Panhans und Andrea Winklers Werk "Freeroam À Rebours, Mod#I.1 – Installation Version All Choices All Endings II" (2025) schaltet zwischen menschlichen Tänzern und digitalen Avataren hin- und her, während es die Schleifen und Pannen des aus der gleichnamigen Videospiel-Reihe entstandenen Grand Theft Auto-Universums untersucht. Zu sehen ist auch die Arbeit "Ambient Air" (2021) von Susan Philipsz, in der sie ein buchstäbliches Warteschleifenmuster in den Berliner Himmel zeichnet, während sie Brian Enos "Music for Airports" in dem Cockpit eines Kleinflugzeugs summt und ihre Stimme über den Funkturm an die Beschallungsanlage des Flughafens Tegel übertragen wird. Auch Åke Hodells Werk "igevär" (1963, deutsch: "zu den Waffen") wird in der Ausstellung gezeigt, in dem das titelgebende militärische Befehlswort durch Wiederholung entschlüsselt wird, um andere, emanzipatorischere Aufrufe anzudeuten.