Im Profil: Christina Böckler
Am 21. Dezember, dem kürzesten aller Tage, wird vielerorts der Kurzfilm gefeiert. In Duisburg übernimmt dies das kleine Festival LISALUNA – nur ein Projekt von Christina Böckler, deren vielfältiges künstlerisches Schaffen sich kaum in Sparten fassen lässt.

Theater, Installationen, Performances, Bilder, kleine und größere Objekte – es gibt wenig Ausdrucksformen, die sich in der Vita von Christina Böckler nicht entdecken ließen. Erwachsen, sagt sie, sei sie nicht, will es noch werden, sieht sich als neugierig Suchende mit einem „humanistisch gespeisten Forscherdrang und Spieltrieb“.
Angefangen hat es mit Schauspiel, Regie und dem Theater als erster großen Leidenschaft. Lange Jahre dominierten Bühnen den künstlerischen Werdegang der gebürtigen Dortmunderin, die es schon vor Jahren in den Ruhrgebietswesten verschlagen hat.
Eine weitere Leidenschaft gilt den Objekten. Auf ihrer Website finden sich Beispiele für mitunter winzig kleine Welten, in denen sich scheinbar Alltägliches und Unscheinbares zu surrealen Mikrokosmen verbindet. Ihre Skulpturen schaffen es, spielerisch, erzählend „aus Vorgefundenem Überraschendes zu kreieren“, befand eine Duisburger Jury und nominierte sie 2023 für den CityART-Preis des NRW Kultursekretariates. Sie selbst nennt ihre Objekte und Installationen „invasive Assemblage“.
Ein fester Bestandteil der Freien Szene der Stadt ist sie auf unterschiedliche Weise, sei es als Mitbegründerin des Kunstraums SG1 und des KunstQuartiers, zeitweilig als gewähltes Mitglied der Duisburger Künstleriege im Kulturbeirat oder als aktive Mitgestalterin im Stapeltor oder Lokal Harmonie.
Zuletzt rückten Ausstellungen und Performances in den Vordergrund ihres Schaffens. Sie trug dazu bei, „Das Kapital“ als zwölfstündige Produktion auf den Dellplatz zu bringen und lud ein ins „Institut des privilegierten Scheiterns“.

Vieles ihrer unterschiedlichen Talente verband sich in der „Strahlproduktion“: Ausstellung und Performance kulminierten in einer feministisch geprägten Exkursion in den Duisburger Stadtwald – alles Versuche mit dem Ziel, „Visionen und Modelle für das menschliche Überleben in Kohabitation mit Lebewesen aller Arten“ zur Diskussion zu stellen. Das Künstlerische bleibt dabei stets Teil ihrer Form der Kommunikation.
So soll es auch bei LISALUNA sein. Gemeinsam gegründet 2016 auf Initiative von Christina Böckler, Elisabeth Höller und Luise Hoyer als Duisburger Beitrag zum Internationalen Kurzfilmtag, kennt das Festival nur zwei Regeln: Maximal 15 Minuten lang dürfen die Beiträge sein – und künstlerisch sollen sie sich mit Thema und Medium auseinandersetzen. 2024 zieht es erstmals auf die linke Rheinseite ins Kom’ma-Theater. Dort wird dann auch wieder mithilfe des Publikums der LISALUNA-Preis in Form einer Unikat-Figur, der „LISALUNA Eintagsfliege“, vergeben.
Kurze Filme dürfen übrigens noch bis zum 1. November für den aktuellen Wettbewerb eingesendet werden. Infos gibt es auf Instagram.