Im Profil: Jasmin Lebaci
Sie sieht sich als Grenzgängerin zwischen kulturellen Welten und psychologischen Zuständen. Gerade erst hat sie in ihrer Wahlheimat Bergkamen starken Frauen künstlerisch ein Denkmal gesetzt: Jasmin Lebaci – auch bekannt als MIAMIPUNKMACHINE.

38 Meter lang, etwa dreieinhalb Meter hoch: Ihr größtes Werk ist in Bergkamen jetzt kaum zu übersehen. Direkt am Stadtmarkt erzählt es die Geschichte von zwölf starken Frauen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Bekannte Persönlichkeiten finden sich darunter wie Clara Zetkin, Frida Kahlo oder Simone de Beauvoir, aber auch die erste weibliche Fotografin aus der arabischen Welt, eine Palästinenserin, geboren 1893, die mit einer Camera Obscura Porträtaufnahmen machte.
Das großangelegte Projekt, angestoßen von der ehemaligen Kulturreferentin und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, wurde rechtzeitig zum Weltfrauentag 2025 fertig und zeigt nun zwölf großformatige Symbole, gemalt von Jasmin Lebaci, in denen die Geschichten der bedeutenden Feministinnen eingeschrieben sind. Diesen Teil übernahm die Düsseldorfer Schriftstellerin und Künstlerin Vera Vorneweg.
Für Lebaci war die Arbeit ein Heimspiel. Geboren in München, machte sie ihre ersten künstlerischen Schritte früh im Atelier einer Schwabinger Künstlerin, die sie förderte. Nach dem Abschluss als Mediengestalterin zieht es sie nach Düsseldorf, wo sie Kommunikationsdesign studiert. Schwerpunkte: Illustration und Animation. Sie verfällt dem "Charme des Ruhrgebiets", wie sie sagt, und wäre wohl in ihrer ersten Revieranlaufstelle Essen geblieben, hätte sie nicht die Liebe nach Bergkamen gezogen. Dort ist sie mittlerweile vielfältig künstlerisch eingebunden, hält Workshops an der Jugendkunstschule und in der Bibliothek der Stadt.
Ausgestrahlt hat ihre Arbeit aber schon weit über das Ruhrgebiet hinaus. Ihre Animationsfilme waren auf Festivals in Barcelona und Cambridge zu sehen – dort beim "Queer Horror Festival".

Schönheit und Verstörung liegen bei ihr dicht beieinander. Ihre Arbeiten, so Lebaci, sind geprägt von Melancholie, Wahnsinn und Hoffnung zugleich. Entsprechend erklärt sich auch ihr künstlerisches Pseudonym: "MIAMI steht für Neonleuchtreklamen, schrille Farben und Retro-Vibes, PUNK für alles Unkonventionelle, gegen den Strom, auch wenn es manchmal schmerzhaft ist, und MACHINE, weil ich als Künstlerin, egal welche Hürden es zu bewältigen gibt, immer unaufhörlich weiter mache".
Momentan sieht es gut aus für die 35-jährige Künstlerin, die vom Dachstuhl eines alten Zechenhauses aus ihre grafischen Reisen antritt. Sie hat viele Projekte in petto. Die Grafik-Aufträge, die sich auf der Website noch gleichwertig neben den künstlerischen Arbeiten finden, treten zunehmend in den Hintergrund, und das Hauptaugenmerk verschiebt sich in Richtung Kunst.
Und ihre palästinensischen Wurzeln, die sich bereits in vielen Ornamenten und Symbolen ausdrücken, sollen dabei noch stärker zutage treten. Ihr Ansatz lautet: "Die Angst vor dem Fremden verlieren wir nur dann, wenn wir uns damit auseinandergesetzt haben und begreifen."
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