Kinofest Lünen gesichert, "Blicke" vor dem Aus

Das Kinofest Lünen bleibt der Stadt und seinen vielen Fans erhalten: Nach dem unerwarteten Ausstieg der bisherigen Veranstalter übernimmt die Stadt die Rolle der Veranstalterin und steuert einen Eigenanteil von maximal 10 000 Euro bei. Gleichzeitig steht "blicke" vor massiven Problemen: Die Landesförderung für das kommende Jahr wurde gestrichen; das Festival steht damit vor dem Aus.

In Lünen sei die grundlegende Voraussetzung dafür geschaffen worden, dass die Planungen für das Kinofest weitergehen können, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Gelder erhält das Kinofest Lünen so etwa aus dem Regionalen Kulturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen sowie von der Bürger- und Kulturstiftung der Sparkasse an der Lippe. Auch bei der Film- und Medienstiftung NRW und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe wurde Unterstützung angefragt. Hinzu kommen private Förderer und Sponsoren, die ihr finanzielles Engagement avisiert haben.

Inhaltliche Weiterentwicklung geplant

Dass der Rat trotz der angespannten Haushaltslage für das Kinofest gestimmt hat, sei ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger, aber auch an die vielen Film- und Festivalfans außerhalb von Lünen: Das Leuchtturmprojekt soll auch in Zukunft weiter strahlen, und zwar mit erweiterten Konzepten, spannenden Veranstaltungen rund um Film und Medien, aktuellen Diskussionsforen für die audiovisuelle Branche, einem verstärkten regionalen Fokus und einer Verlegung von November in die Sommermonate 2025. Nun soll das Kinofest mit der Stadt als Veranstalterin und in enger Zusammenarbeit mit einem fachkundigen Team neu aufgestellt werden. Die langjährige künstlerische Leiterin Sonja Hofmann bleibt an Bord und erhält Unterstützung durch Nikolaj Nikitin, der durch seine Arbeit für die Berlinale und andere internationale Festivals ebenfalls wertvolle Expertise einbringt. Ziel sei es, das Festival sowohl organisatorisch als auch inhaltlich weiterzuentwickeln und noch stärker in der Stadt und Region zu verankern.
Trotz zahlreicher Neuerungen will das Kinofest seinen Wurzeln treu bleiben. Mit der Verleihung des Publikumspreises „Lüdia“ und einem umfassenden Schulprogramm setzt es weiter auf bewährte Formate, die ein breites Publikum ansprechen. Das Kinofest Lünen war von 1990 bis 2023 ein jährlich im November stattfindendes Filmfestival für deutsche Filme. Es hat sich als kleiner, in der deutschen Filmszene geschätzter Treffpunkt der Branche einen Namen gemacht.

Landesförderung für "blicke" fällt 2025 weg

Anders sieht die Situation für das "blicke"-Festival aus: Das traditionsreiche Filmfestival ist von drastischen Mittelkürzungen betroffen, teilte die Festivalleitung mit. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen werde "blicke" im Jahr 2025 nicht fördern. Damit breche die wichtigste Finanzierungssäule des Filmfestivals weg.
"Ohne Landesförderung entsteht eine immense Finanzlücke, sodass das Festival in seiner bisherigen Form nicht mehr durchgeführt werden kann und es vorerst keine 33. Ausgabe von blicke geben wird. Damit droht der Verlust eines filmkulturellen Ankers im Ruhrgebiet, der für viele Filmemacher*innen und Filminteressierte ein Ort des Austauschs, der Vernetzung und der Entwicklung neuer Projekte ist", heißt es in der Mitteilung.
"blicke" ist das einzige Festival, das sich explizit dem Filmemachen im Ruhrgebiet widmet. Es fördert junge Talente und bietet neuen Perspektiven auf das Ruhrgebiet eine Plattform. Das Festival steht für hochwertige Filmprogramme, in denen klassische Erzählfilme und dokumentarische Formen gleichberechtigt neben experimentellen Arbeiten gezeigt und intensiv diskutiert werden. 
Das Team des Festivals arbeite aber intensiv daran, heißt es, neue Perspektiven für das Festival zu entwickeln, die über das kommende Jahr hinausreichen.