Kunst bewegt
Kunst und Kultur erleben und sich an der frischen Luft bewegen – eine tolle Kombination! Das Ruhrgebiet hält so einige Kunstgenüsse bereit, für die man sich abstrampeln muss – nein: darf. Hier einige Tipps für radelnde Kulturfans.

Der Klassiker unter den Zielen für kunstaffine Pedalritter ist der Emscherkunstweg. Die rund 100 Kilometer lange Kunstroute führt von der Emscherquelle in Holzwickede bis zur Mündung in Dinslaken. Entlang der Strecke warten 24 Installationen darauf, entdeckt zu werden. Das Spektrum reicht von "schön anzusehen" bis "muss erkundet werden". Da ist zum Beispiel das Theater der Pflanzen von Piet Oudolf im ehemaligen Klärwerk in Bottrop-Berne, das der Natur wieder Raum gibt. Für das Kunstwerk Neustadt von Julius von Bismarck und Marta Dyachenko muss man sich hingegen etwas Zeit nehmen. Immerhin sind hier im Landschaftspark Duisburg-Nord 23 Skulpturen zu entdecken, die eine fiktive Stadt bilden. Alle Werke der Route nehmen Bezug auf den Emscherumbau und den Strukturwandel.
Touren am Emscherkunstweg
Viel zu sehen also. Und das Beste: Der Emscherkunstweg folgt auf weiten Strecken ausgeschilderten Radwegen. Die Radroute Emscher-Weg führt direkt zu den meisten Objekten, nur wenige liegen abseits der Strecke. Wer mit dem Rad zur Kunst fahren möchte, findet auf der Homepage des Emscherkunstwegs insgesamt sieben ausgearbeitete Touren mitsamt GPX-Daten zum Download und Informationen zu den Kunstwerken. Daneben sind anlassbezogen in diesem Jahr auch wieder geführte Touren mit Emscherkunstweg-Guides geplant. Die Termine stehen noch nicht fest, werden aber zukünftig online veröffentlicht.
Der Emscherkunstweg ist eine Kooperation zwischen Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr (RVR).

Route Industriekultur per Rad
Ein weiteres Highlight für Ausflüge mit dem Rad: die Route Industriekultur. Hier weist ein rotes Logo mit Förderturm den Weg zu den Höhepunkten, darunter etwa die "Wiege des Bergbaus" – die Zeche Nachtigall in Witten –, die Jahrhunderthalle Bochum oder das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen. Der gesamte Rundkurs ist fast 300 Kilometer lang und verspricht die "volle Ladung" Ruhrgebiet. Ein Knotenpunktsystem hilft bei der Orientierung und erleichtert die An- und Abreise. Zwölf Themenrouten stehen fix und fertig zum Download bereit, mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten: In Mülheim an der Ruhr wird es naturnah und grün, in Dortmund geht es am Wasser entlang, in Bochum auf alte Bahntrassen und in Essen sind Haldenlandschaften das Ziel. Zu jeder Tour gibt es weitere Empfehlungen für Attraktionen in der Nähe. Darunter Museen, spannende Siedlungen oder Parks und Seen. GPX-Daten stehen zum Download bereit.

Über Wasser gehen
Auch an der Seseke, dem renaturierten Lippe-Nebenfluss, wartet Kunst darauf, mit dem Rad entdeckt zu werden. Zwischen Ende April und September bietet der Lippeverband an je einem Sonntag im Monat geführte Radtouren zu den Kunstwerken von "Über Wasser gehen" an. Das interkommunale Kunstprojekt fand erstmals 2010 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres an der Seseke statt. Unter der kuratorischen Leitung von Billie Erlenkamp wurden künstlerische Arbeiten entlang des Flusses und seiner Zuläufe realisiert, die sich mit dem Wandel der Region und mit der ökologischen Transformation des Flusssystems auseinandersetzen. Nach 2010 wurde "Über Wasser gehen" zusammen mit dem Kreis Unna, den sechs Anrainerstädten Lünen, Bergkamen, Kamen, Bönen, Unna, Dortmund, dem Regionalverband Ruhr, den Urbanen Künsten Ruhr und dem Lippeverband weiterentwickelt.

Während der geführten Touren werden einzelne Arbeiten vorgestellt, unter anderem Thomas Strickers "Landschaft im Fluss" (2010), Bogomir Eckers "Abnehmende Aussicht" (2010) oder Danuta Karstens "Stufen zur Körne" (2010). Jeden Monat steht ein anderer Abschnitt des Flusses im Mittelpunkt. Dier erste Tour führt am 27. April von Lünen nach Kamen. Alle weiteren Termine stehen hier.