Literaturpreis Ruhr für Lina Atfah und ihr Übersetzungsteam

Eine Premiere: Erstmals geht der Literaturpreis Ruhr an ein Team für ein aus einer Fremdsprache übersetztes Werk. Lina Atfah und ihr Übersetzungsteam Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi wurden in Essen für den zweisprachigen Lyrikband "Grabtuch aus Schmetterlingen" ausgezeichnet.
"Wie eine besonders schöne Form der Hypnose" wirkten die Gedichte von Lina Atfah, so Jurymitglied Murat Kayi in der Laudatio, „eine Achterbahn der Gefühle“ sei ihre Lyrik. Und auch die meisterhafte Transformation ins Deutsche begeisterte die Jury – „kongenial“, urteilte das Gremium. Und wählte das Team als Hauptpreisträger des mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreises Ruhr aus. Der Regionalverband Ruhr (RVR) und das Literaturbüro Ruhr verliehen die Auszeichnung in der Kreuzeskirche Essen.
Lina Atfah wurde 1989 in Syrien geboren und studierte in Damaskus arabische Literatur. Seit 2014 lebt sie in Wanne-Eickel. Ihr Band "Grabtuch aus Schmetterlingen" war bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 nominiert. Atfah erschafft mit ihren Gedichten eine Welt, die konkret und sinnlich, dabei gleichzeitig universell und doppelbödig ist, so die Jury.

Förderpreis für Julienne De Muirier
Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis erhielt die Dortmunderin Julienne De Muirier für die Erzählung "Nachtfahrt", veröffentlicht auf der Website WORTMELDUNGEN der Crespo Foundation. Sie nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine literarische Reise durch eine Großstadt, durch ein Viertel, das gleichzeitig Heimat und Gefängnis ist. Julienne De Muirier schreibt modern und zeitgemäß über Fragen der Herkunft und Identität, über Selbst- und Fremdbestimmung, über das Ungesagte und das, was gesagt werden muss. De Muirier lebt heute in Dortmund. Nach ihrem Studium an der Technischen Universität schreibt sie inzwischen für Theater und Film.

Ehrenpreis für Fatma Uzun und Semra Uzun-Önder
Den undotierten Ehrenpreis nahmen Fatma Uzun und Semra Uzun-Önder, die Macherinnen des Festivals Literaturdistrikt in Essen (früher Literatürk), für ihr 18jähriges Engagement für Literatur in einer pluralen Gesellschaft entgegen. Das jährlich stattfindende Festival in Essen hat eine entscheidende Rolle dabei gespielt, die sogenannte "Gastarbeiterliteratur" zu einem gleichwertigen und wichtigen Bestandteil der deutschen Literaturlandschaft zu machen.

Der Literaturpreis Ruhr ist die wichtigste ideelle wie materielle Auszeichnung für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die im Ruhrgebiet leben, sowie für Autorinnen und Autoren von außerhalb, die über die Region schreiben. Er wird seit 1986 jährlich vom Regionalverband Ruhr (RVR) vergeben und vom Literaturbüro Ruhr organisatorisch und konzeptionell betreut.
Für den Hauptpreis kamen herausragende Titel aus dem Ruhrgebiet und über das Ruhrgebiet in Frage, die im Zeitraum vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023 in einem Verlag oder per Selfpublishing erschienen sind. Fünfzig literarische Werke aus unterschiedlichen Genres standen auf der Leseliste der Jury. Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Der Förderpreis wird an Nachwuchsschriftstellerinnen und Nachwuchsschriftsteller vergeben, die im Ruhrgebiet leben. Er ist mit 5.000 Euro dotiert.
Mit dem Ehrenpreis werden eine oder mehrere Personen oder eine Institution für herausragende Verdienste um die Literatur im Ruhrgebiet oder für das literarische, literaturwissenschaftliche, literaturkritische, organisatorische oder verlegerische Gesamtwerk ausgezeichnet. Der Ehrenpreis ist kein Jurypreis, sondern er wird vom RVR in Absprache mit dem Literaturbüro Ruhr direkt vergeben.

Alle Informationen gibt es auf der Homepage zum Literaturpreis Ruhr.
Bilder der Preisverleihung gibt es hier.
Oder auf Instagram.