Manifesta 16 kommt ins Ruhrgebiet
Mit der Manifesta kommt 2026 ein europäisches Festival für zeitgenössische Kunst ins Ruhrgebiet. Die Biennale untersucht seit 20 Jahren gesellschaftliche und urbane Entwicklungen in wechselnden Regionen Europas und setzt sich künstlerisch mit ihnen auseinander.
Mehr als 100 Tage lang präsentiert die Manifesta 16 vom 21. Juni bis zum 4. Oktober 2026 in mehreren Städten der Region künstlerische, urbane und soziale Interventionen. Das Festival versteht sich als reisende Plattform für den Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft in Europa. Jeder Austragungsort setzt dabei einen anderen Schwerpunkt. Im Ruhrgebiet wird der Fokus auf der möglichen Rolle von Kirchengebäuden für gesellschaftliche Begegnung und künstlerischen Austausch liegen.

Einen inhaltlichen Rahmen dafür setzt der katalanische Architekt und Stadtplaner Josep Bohigas, der erste Creative Mediator der Manifesta im Ruhrgebiet mit seinem urbanistischen Forschungskonzept, der sogenannten "Urban Vision". Dafür hat er bereits vorgearbeitet: Im Verlauf des vergangenen Jahres wurden mehr als 50 Kirchen und Stadtviertel untersucht und Workshops mit Studierenden, Lehrenden und Fachleuten u. a. aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Design organisiert. Im Workshop „Dies ist keine Kirche“ untersuchten Expertinnen und Experten gemeinsam mit Studierenden beispielsweise vier Kirchen und ihre Umgebungen. Anhand von Plänen, Skizzen, Interviews und Modellen haben die Teilnehmenden den Zustand der jeweiligen Gebäude bewertet und urbane Strategien entwickelt, um sie wieder in das städtische Leben ihrer Viertel zu integrieren. Nun sollen weitere Kirchen untersucht werden.
Urban Vision
So soll erforscht werden, wie Kirchengebäude wieder zu Leuchttürmen der Demokratie in ihren Stadtteilen werden können. Denn das, konstatiert Bohigas nach seiner ersten Recherchephase, waren die Gotteshäuser einmal, vor allem in der Nachkriegszeit. Die Kirchen waren vielfach von den lokalen Gemeinschaften selbst wieder aufgebaut worden und zum Mittelpunkt der Viertel geworden. Der Creative Mediator schreibt ihnen deshalb einen gewissen Symbolwert für bürgerliche Identität und demokratische Teilhabe zu. Diesen verlorenen Wert wieder zu entdecken, darum geht es in der Urban Vision. Noch ist das Konzept in der Entwicklung. Im Laufe dieses Jahres soll es der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Konzept sieht für einzelne Stadtviertel gezielte Maßnahmen vor.

Besonders wichtig ist bereits im Vorfeld der Biennale die aktive Beteiligung der Menschen vor Ort. Ab Mai wird es an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet Beteiligungsangebote für Bürger geben. Menschen und Gemeinschaften vor Ort sollen so in die Entwicklung des Programms für die Biennale einbezogen werden. Darüber hinaus wird es im Sommer einen Aufruf an regionale soziale und kulturelle Akteure geben, sich an der Umgestaltung von Nachbarschaften im Rahmen des Programms der Manifesta 16 Ruhr zu beteiligen.
Die International Foundation Manifesta (IFM) und der Regionalverband Ruhr (RVR) sind die Initiatoren der Manifesta 2026. Sie haben für die Organisation und Durchführung die Manifesta 16 Ruhr gGmbH gegründet.
Aktuelle Informationen zur Biennale finden Interessierte auf der Homepage der Manifesta 16 Ruhr.