Ruhrtriennale 2025: Das wird ein Fest!

"Ein Festival ist auch immer ein Fest!" Seinem Leitsatz folgt Intendant Ivo van Hove in seiner zweiten Ausgabe der Ruhrtriennale konsequent: Das Festivalprogramm will sie alle abholen, vom Babyboomer über die Gen Z bis zu den Kindergarten-Kids. Mit niederschwelligen Angeboten und Formaten zum Mitdenken und auch Mitmachen. Die Ruhrtriennale soll nach seiner Vorstellung kein Festival für die 'happy few' sein, sondern für so viele Leute wie möglich.

35 Produktionen und Projekte mit 136 Veranstaltungen in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck hat er für den Festivalzeitraum vom 21. August bis zum 21. September zusammengestellt. Für Theaterfans ebenso wie für musikaffine Gäste, für Zuschauerinnen und Zuschauer wie für Aktive, für Junge und Alte. Es gibt sechs Projekte mit freiem Eintritt, außerdem über eine Kooperation mit KulturPott.Ruhr ausgewählte Frei-Tickets für Menschen, die von kultureller Teilhabe ausgeschlossen sind.

Longing for tomorrow

Wie wollen wir morgen leben? Diese Frage zieht sich als konzeptioneller roter Faden durch das Programm. Das Motto "Longing for tomorrow" interpretieren die rund 630 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler durchaus unterschiedlich. Oft aber geht es um Verbindungen und Beziehungen, zwischenmenschliche wie historische oder auch interdisziplinäre. So führt die Auftaktpremiere "I did it my way" (ab 21. August in der Jahrhunderthalle Bochum) das von van Hove für die Ruhrtriennale entworfene Musiktheaterkonzept fort, das Schauspiel, Tanz und Musik zu neuen Erzählformen verbindet. Inspiriert durch die Musik von Nina Simone und Frank Sinatra, entspinnt sich eine Geschichte um die Zeit nach der Liebe, nach dem Verlassenwerden und dem Verlassen. Die Hauptrollen in der Koproduktion der Ruhrtriennale mit der Staatsoper Stuttgart übernehmen Lars Eidinger und Larissa Sirah Herden. Partner ist zudem das Faso Danse Theatre.

Weitere Verbindungen schaffen zum Beispiel die Uraufführung "Oracle" von Regisseur Lukasz Twarkowski, die in einem multimedialen Theaterstück dem Leben des visionären Wissenschaftlers Alan Turing nachspürt, oder auch Sharon Eyals neue Arbeit für die Ruhrtriennale "Delay the Sadness", in der Club Dance und klassisches Ballett aufeinandertreffen.

Und noch eine ungewöhnliche Verknüpfung: Die "Rave-L Party" (22., 23. und 24. August in der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck) ist nicht nur Konzert und Party, sie ist auch eine Hommage an Maurice Ravel. Denn der Komponist des weltberühmten "Bolero" gilt dem französischen Kollektiv "Les Apaches" als Vater der Loops. Sie übersetzen sein Werk in ein immersives Techno-Erlebnis.

Zwischen Erfinden und Erfassen

Für die diesjährige Ausstellung kooperiert die Ruhrtriennale mit Urbane Künste Ruhr. "Zwischen Erfinden und Erfassen. Suchbewegungen im Duisburger Innenhafen" thematisiert historische Spuren und Zusammenhänge im ehemals größten Umschlagplatz für Getreide in Europa. Hier verdichten sich Relikte aus dem Mittelalter, Reste der Industriegeschichte des Ruhrgebiets, postmoderne Architektur und Naherholung zu einer collagierten Landschaft. Mit größtenteils neu entstandenen skulpturalen, performativen sowie Sound- und Videoarbeiten internationaler Kunstschaffender erforscht die Schau Prozesse des Erfindens, Überlagerns und Scheiterns. Von Duisburg aus stellt sie globale Verbindungen her und unternimmt Suchbewegungen in die Zukunft – wieder ein Brückenschlag in mehrfacher Hinsicht.

Der eigenen Geschichte erweist die Ruhrtriennale ebenfalls Referenz: Sie ist in diesem Jahr gemeinsam mit dem Verein "Mortier Awards" Ausrichter der Mortier Awards 2025. Die Preise werden an Künstlerinnen und Künstler verliehen, die im Sinne des 2014 verstorbenen Gründungsintendanten der Ruhrtriennale kühne künstlerische Innovation und gesellschaftlichen Dialog verbinden. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden am letzten Festivaltag in der Jahrhunderthalle Bochum geehrt.

Das Herz des Festivals bildet auch in diesem Jahr das Festivalzentrum Wunderland neben der Jahrhunderthalle in Bochum. Es ist Treffpunkt, Diskussionsraum, Lern- und Erfahrungsort. Hier können Besucherinnen und Besucher ganze Wochenenden verbringen, Workshops am Morgen besuchen, Konzerte oder Sprachkunst am Nachmittag und abends Partys der Cute Community unter dem Wasserturm feiern. Hier wird der Gedanke des Festivals für alle gelebt. Um mehrere Generationen und ein breites Publikum anzusprechen, ist es "wichtig, dass auch das Klima um die  Ruhrtriennale herum ein festliches ist", so Ivo van Hove.

Die Ruhrtriennale beginnt am 21. August und endet am 21. September. Insgesamt gibt es in diesem Jahr 35 Produktionen und Projekte mit 136 Veranstaltungen in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck, davon sind 13 Eigen- und Koproduktionen sowie Auftragswerke.

Der Kartenvorverkauf ist gestartet, insgesamt werden für die Veranstaltungen rund 45.000 Karten angeboten. Bis zum 11. Mai gibt es die Festivaltickets zum Frühbucherrabatt mit 10 Prozent Ermäßigung.

Das Programm der Ruhrtriennale ist online, der Ticketverkauf ist gestartet.