Das Museum für Fotokopie feiert 40 Jahre mit Ausstellung „Widerborstiges Publizieren“

Die Eröffnung wird begleitet von einem Grußwort der wegweisenden Medienkünstlerin Lynn Hershman Leeson.

Kuratiert von Therese Schuleit und Museumsgründer Klaus Urbons, spürt Widerborstiges Publizieren dem widerständigen Geist des Schaffens nach, der durch zugängliche Vervielfältigungstechnologien aufblühte. Über den Fotokopierer – den Gründungsfokus des Museums – hinausblickend, erforscht die Ausstellung die künstlerischen und kulturellen Echos von Zines, Piratenradios und dem Video Home System (VHS). Sie untersucht, wie Künstler*innen und Aktivist*innen diese fast obsolete Werkzeuge für alternative Kommunikation, Gemeinschaftsbildung und sozialen Kommentar zweckentfremdeten und fragt, was uns diese Formen des Protests heute noch zu erzählen haben.

Die Ausstellung gruppiert sich spielerisch um zwei Themen, die aus der Archivforschung des Museums stammen: Blumen (als Gruß an die Geburtstagsfeier) und Selfies/Porträts, als Spiegel eines fast über publizierten Sujets haben wir in einem Open Call gefragt, ob der Kopierer und der Scanner dennoch mehr von der Welt erzählen kann als ihr ledigliches Abbild.

Zu den ausgestellten Künstler*innen gehören Anna Bromley, RaumZeitPiraten, Lynn Hershman Leeson, Jacqui Mundri, Andreas My, Lieve Prins, St. Patrick’s Zine Library, Patrick Rieve, Linnea Semmerling, Raphaela Vogel und viele mehr.
Besondere Akzente setzen eigens in Auftrag gegebene Werke wie Jacqui Mundris Wandteppich aus kopierten Blumen und Andreas Mys filigrane und bunte Papierporträtskulpturen, die im Kontrast zu Raphaela Vogels scannerbasierter Videoarbeit Psychogräfin stehen, die hinter der Glasplatte des Scanners gefangen scheint. .
Gegründet 1985 von Klaus Urbons, einer Schlüsselfigur der deutschen Copy Art, widmet sich das Museum Fotokopie seit vier Jahrzehnten der Kunst und Technologie des Fotokopierers und setzt sich leidenschaftlich für ein oft übersehenes Medium ein. Diese Jubiläumsausstellung feiert dieses Erbe und erweitert zugleich den Horizont, um die verwobenen Geschichten widerständiger Vervielfältigung einzufangen.