Fußball – Kult und manchmal sogar Kunst

Ist Fußball Kunst? In den kommenden Wochen definitiv ja! Diverse Ausstellungen in der Metropole Ruhr begleiten die Spiele der Europameisterschaft und bringen Kunst und Kicken zusammen. Wir haben uns ein wenig umgeschaut und einige sehenswerte Ausstellungen entdeckt.

Deutsches Fußballmuseum Dortmund

Die sicherlich größte und Aufsehen erregendste Schau ist natürlich im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund zu sehen: "In Motion – Art & Football" zeigt, was Fußball-Kunst kann.  In einer begehbaren, immersiven Rauminszenierung werden mehr als 100 Kunstwerke nationaler und internationaler Sammlungen präsentiert, darunter teils selten gezeigte Kunstwerke von René Magritte, Paul Klee, Banksy, Nicolas de Staël oder Friedensreich Hundertwasser. Zu sehen ist ein Querschnitt zur Fußball-Kunst der europäischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung bewegt sich an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Kunstvermittlung, zwischen Film und Performance. Die Konzeptidee ist wie die Europameisterschaft selbst angelegt: Jede an der UEFA EURO 2024 teilnehmende Nation ist mit mindestens einer Künstlerin oder einem Künstler vertreten, was den Grundgedanken eines vielfältigen geeinten Europas unterstreicht. Die Schau bleibt bis zum 5. Januar 2025 in Dortmund.

Kunstmuseum Gelsenkirchen

Auch das Kunstmuseum Gelsenkirchen feiert die Fusion von Fußball und Kunst mit einer Ausstellung. Für die Schau "Archiv Peter Piller: Transferfenster" hat Piller, selbst Künstler und Kunstprofessor an der Kunstakademie Düsseldorf, Exponate aus dem Schalke Museum, vor Ort entstandene Fotografien sowie weitere Objekte rund um den Gelsenkirchener Vereinsfußball zu einem vielschichtigen Ausstellungserlebnis komponiert. Hier treffen etwa Schwarz-Weiß-Fotos des ehemaligen Schalke-Spielers Yves Eigenrauch auf das Original-Sakko und den Aschenbecher von Rudi Assauer, auch Peter Piller steuert eigene Fotografien bei. Für die Ausstellung war der fußballinteressierte Künstler an Orten, wo die Ruhrgebietsfußballkultur gelebt wird, unter anderem im Schalke Museum und auf der Schalker Meile, er traf sich mit Fußballern und Fans. Geöffnet ist die Schau bis zum 4. August.

Museum Folkwang Essen

Im Essener Museum Folkwang ist Objektkünstler Andreas Slominski zuständig für die Fußballkultur. Unter dem Titel "Wohnorte gegen Geburtsorte" manifestierte er den ewigen Gewissenkonflikt echter Fans in neu arrangierten Fußballplakaten. 80 davon sind bis zum 14. Juli  in der Essener Ausstellung zu sehen. Auslöser für die Arbeit an der Werkgruppe soll ein Plakat gewesen sein, das für den 26. August 1986 die Partie Altona 93 gegen SV Meppen ankündigte. Der Gewissenskonflikt, ob er nun dem Team seines Wohn- oder seines Geburtsortes die Daumen drücken sollte, inspirierte Slominski zu seinen Arbeiten. Begleitet wird die Ausstellung von einem Projekt im öffentlichen Raum: Andreas Slominski hat eine monumentale Kreidezeichnung für das Stadion von Rot-Weiss Essen entworfen. Dabei soll die gesamte Rasenfläche eingekreidet werden - mehr als 140 Säcke Sportplatzkreide braucht es dafür.

Dortmunder Kunstverein

Der Dortmunder Kunstverein hat zur Fußball-Europameisterschaft ein besonderes Ausstellungsprojekt auf die Beine gestellt, das Gäste auf eine Kunst-Tour durch Dortmunder Kneipen schickt. Im Mittelpunkt des Ausstellungsprojekts "Denk ich an Dich, Europa …" steht die verbindende Kraft des Fußballs und der Kultur. Gesammelte Objekte und Geschichten von Bürgerinnen und Bürgern finden in eigens entworfenen "Schreine" an ungewöhnlichen Orten Platz - auf dem Tresen, neben dem Flipper oder vielleicht auch mal auf der Toilette. Ergänzt wird das Projekt durch Kunstwerke heimischer Künstlerinnen und Künstler. Eine Stadtkarte in Deutsch und Englisch weist den Weg. In einigen Kneipen ist außerdem ein kleines Rahmenprogramm geplant. Zu sehen bis zum 14. Juli.

BVB-Gründerkirche Dortmund

In der BVB-Gründerkirche in Dortmund wird der Ball selbst zum Kunstobjekt. Hier wächst eine Pflanze aus dem runden Leder, dort schauen Figuren aus halbierten Bällen. Geschaffen haben die Kunstobjekte Schülerinnen und Schüler der 6. bis 10. Klassen des Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasiums und aus den dritten Klassen der Oesterholz-Grundschule. Die Ausstellung "Vereint im Herzen Europas" stellt vor allem Nachhaltigkeit, Fair-Play und die Menschen verbindende Kraft des Fußballs in den Mittelpunkt.