Im Profil: Dorothee Schäfer

Bewegung wolle sie schaffen, „nicht Stillstand“. So sagte Dorothee Schäfer über ihre Arbeit am Denkmal für den antifaschistischen Widerstand in Bochum. Und dies könnte durchaus als Motto über den vielfältigen künstlerischen Aktivitäten der umtriebigen Bildhauerin stehen. Seit 2015 ist sie Residenzkünstlerin im Q1 im Bochumer Westend.

Oben, „in luftiger Höhe“ auf der Orgelempore der ehemaligen Friedenskirche, zeichnet sie, modelliert, entwirft Skulpturen und Grabsteine. Der Einzug in den Kirchenraum habe ihr bewusst gemacht, „dass viele meiner Arbeiten dorthin passen, weil sie kontemplativ sind“. Orte beeinflussen die Größe oder Kleinheit ihrer Arbeit, „sie nehmen mich auf und ermöglichen mir Bewegung und Experimente“. Da die klassische Steinbildhauerei im Q1 nicht möglich war, habe sie 2015 begonnen zu zeichnen und verstärkt mit Ton zu arbeiten. „Auf diese Weise lasse ich mich gerne von der Umgebung prägen. Ich habe die Einschränkung für mich in etwas Positives wandeln können.“
Neben der künstlerischen Arbeit veranstaltet Schäfer Kurse und Workshops, oft in internationaler Besetzung und mit handwerklichen Aspekten. Daraus entstand beispielsweise der Friedensteppich, ein Stickprojekt in Zusammenarbeit mit 15 Frauen unterschiedlicher Herkunft und Alters. Die daraus resultierende Ausstellung, die gemeinsam mit dem evangelischen Frauenreferat durchgeführt wurde, fand viel Beachtung. 
Ob Bobiennale oder „Pausenzeichen“, ein Plakatkunstwerk, verteilt über die Stadt: In der Bochumer Kultur ist sie in vielfältiger Weise präsent. „Für meine Arbeit ist das Netzwerk unverzichtbar“, sagt sie. Und sie wünscht sich für die Szene mehr kreative Räume, wie sie einen gefunden hat: bezahlbar, erreichbar, beheizt.
Von Stillstand also keine Spur. Die Gestaltung des Kunstgartens im Fritz Bauer Forum ist eines ihrer nächsten Projekte.