Im Profil: Lukas Hermann

Fest in Ückendorf verankert, gehört Lukas Hermann zu den Vorreitern einer Szene elektronischer Musik, die auch im Ruhrgebiet zunehmend Fuß gefasst hat. 

Kabel und Knöpfe waren für ihn die großen Entdeckungen der Corona-Zeit. Nicht irgendwelche, versteht sich. Während die Welt enger wurde, eroberte sich Lukas Hermann mit Hilfe elektronischer Klangmodule neue klangliche Sphären. Sein bevorzugtes Medium: das Eurorack, ein standardisiertes Format elektrifizierter Kistchen, in dem sich jeder und jede ein eigenes Musikinstrument erschaffen kann. Die schier endlosen Möglichkeiten haben Hermann in jener Zeit gepackt: "Modulare Synthesizer erlauben unglaublich viele und spontane Klangforschungen, die besonders live eine neue Spielweise erfordern.", sagt er. Aus dem ohnehin schon umtriebigen Autor und Lektor wurde so zu jener Zeit zusätzlich ein engagierter Musiker.

Hermanns Idee: Das Eurorack, das in Berlin mittlerweile eine feste Größe in der Elektronischen Musik ist, auch im Ruhrgebiet fest zu etablieren. Gemeinsam mit Jan Hördemann gründete er das Kollektiv Eurorack Ruhr. Rund ein Dutzend überwiegend männlichem Mitglieder umfasst es mittlerweile, die sich bei ihren Treffen in Klangwelt zwischen wildem Experiment und treibenden Beats verlieren,. Regelmäßig verortetet ist der Kreis im Ückendorfer Kreativquartier. Von hier aus bespielen die Klang-Aktiven mittlerweile nicht mehr nur das heimische Revier. Kürzlich ging es zum Gastspiel in den Odenwald, aus Holland werden im Herbst die befreundeten Eurorack-Künstler von Square Wave zu Besuch. Zwei Mal organiserte Hermann auch schon ganztägige Events, das "modus"-Festival in Bochum, das erfolgreich Gäste aus einem weiteren Umkreis anlockte.

Seit kurzem hat das Kollektiv sogar eine feste Anlaufstelle: die Buchhandlung „readymade“. Lukas Hermann lebt hier als studierter Literaturwissenschaftler, seine zweite Passion aus - die für schöne Bücher und gute Litereatur.